Bahn frei, für das 150-Jahr Jubiläum der «Nationalbahn»
Nationalbahn? Wo fährt denn die? Sie fährt längst nicht mehr, lebte bloss zwei Jahre bis zum Konkurs. Aber sie stiftete grossen Nutzen für das heutige Bahnnetz in der nordöstlichen Schweiz. Am
Kreuzungspunkt in Etzwilen TG wird am 27. April gross gefestet.
Vor 150 Jahren begannen die Kohlenschaufler in harter Muskelarbeit die Kessel der Dampflokomotiven zu befeuern, galt es doch, schwere Personen- und Güterzüge über die Grenze und die mächtige
Rheinbrücke zwischen Singen (D) und Etzwilen zu ziehen. Hier schufteten die Rangierarbeiter an der Drehscheibe und stellten – ohne Elektrik auch harte Arbeit – Weichen, trennten und kuppelten neu
Güterwagen, um ihren weiteren Weg Richtung Kreuzlingen beziehungsweise Winterthur-Lenzburg-Zofingen zu bahnen.
Unglück einst, Glück heute
Das war das Netz der Nationalbahn der damaligen Bahnpioniere. Gebaut unter dem Zeichen aufkeimender Konkurrenz auf dem Weg zum heutigen Schienennetz der Schweiz. In Etzwilen zeugen die unter
Denkmalschutz stehenden zahlreichen Rangier- und Abstellgleise sowie eine damals wie heute zum Wenden von Dampfloks benutzte Drehscheibe vom einstigen regen Güterumschlag. Diese Infrastruktur und
das Bahnhofgebäude selbst stehen unter Denkmalschutz.
Aber diesem entgleisten Elan verdanken wir speziell die kurvenreiche Linie durchs reizvolle Weinland Winterthur-Etzwilen-Stein am Rhein. Bedient durch die S-Bahn S29, ist sie von grosser
Bedeutung für Anwohnende, Pendler und als Zubringer zu diesem historischen Städtchen sowie zur touristisch wichtigen Seelinie S1. Grund genug, für ein grosses Fest in Etzwilen.
Es geht über die Bühne – besser gesagt über die Schienen – am Sonntag, 27. April 2025. Mit zahlreichen bahnhistorischen Attraktionen wie Dampfloks, Reisewagen, Spezialfahrzeugen,
dem Lösch- und Rettungszug der SBB (LRZ) und ganz speziell dem fabrikneuen Flirt von Stadler Rail u.a. für den Bahnbetreiber Thurbo (Tochter der SBB in der Nordostschweiz). Dazu kommen
Info-Stände verschiedener Bahnvereine. Den Besucherinnen und Besuchern mit ihren Kindern werden mehrere Sonderfahrten mit historischen Fahrzeugen angeboten.